Boogie-Woogie-Pianist Chris Conz lässt sich nicht unterkriegen
Dieser Tage hätte die 10. Ausgabe der «International Boogie Nights Uster» stattfinden sollen. Doch am 12. November blieben beim Stadthofsaal infolge der Corona-Pandemie, bzw. den behördlichen Gegenmassnahmen, die Pforten geschlossen. Aber Veranstalter Chris Conz antwortet mit einer Live-Übertragung.
«Wir hatten es kommen sehen. Dennoch ist es natürlich schade, dass die Jubiläumsausgabe der International Boogie Nights Uster nicht wie geplant stattfinden kann», erklärt ein gewiss enttäuschter Chris Conz dem «Uster Report». Dass nun aber der 35-jährige Kultur-Jungunternehmer selbst angesichts des Umstands, dass diese Boogie-Nights wie gewohnt in Windeseile ausverkauft waren, nicht in grosses Wehklagen ausbricht, hat seinen guten Grund. Denn noch bevor der Bundesrat am 28. Oktober eine Limite von 50 Personen für Veranstaltungen verkündet hatte, kannte Chris Conz bereits seinen «Plan B». Dieser fusst auf der 3. Ausgabe der «International Boogie Nights Thun», welche am 24. Oktober in Thun hätten über die Bühne gehen sollen. Doch bekanntlich hatte der Kanton Bern schon am 18. Oktober, noch vor der jetzt gültigen landesweiten Verschärfung der Anti-Corona-Massnahme, von sich aus die maximale Anzahl Zuschauer an Grossveranstaltungen noch drastischer limitiert.
Dann halt virtuell
Dieser bernische Alleingang mündete darin, dass Chris Conz der Absage des Thuner Events eine im Internet gestreamte Live-Übertragung entgegenstellte. Und natürlich hatte er diese Lösung fürs Berner Oberland auch für die «10th International Boogie Nights Uster» in Betracht gezogen und zudem weitere geeignete Szenarien erarbeitet. Eine Idee war zum Beispiel, mehr Konzertabende abzuhalten. Dies erlaubte es, pro Abend – der Stadthofsaal hat bei Konzertbestuhlung ein Fassungsvermögen von 666 Personen und bei Bankettbestuhlung eines von 420 – insgesamt 216 Personen bei einer Belegung mit 4er-Tischen Platz zu bieten. Und das flankiert von einem durchdachten Hygienekonzept.
Live nicht mehr tragbar
Nun wurden aber sämtliche dieser Massnahmen mit der am 29. Oktober vom Bundesrat erlassenen Zulassungsbegrenzung auf 50 Personen pro Veranstaltung ad absurdum geführt. «Thun hatte uns gezeigt, was möglich ist», antwortete Chris Conz auf die Frage, wie er in Uster reagieren wolle. Anfang November, zum Druck dieser Ausgabe des «Uster Report», liefen die Vorbereitungen für einen Live-Stream im Internet aus dem Stadthofsaal der kompletten Ustermer Jubiläumsausgabe. «Für Thun konnten wir dank einer Spendensammlung immerhin den Musikern die Gage für einen gestreamten Auftritt entrichten. Ferner behielten die verkauften Eintritte für den Live-Ersatztermin vom 6. März 2021 ihre Gültigkeit. Sollte dieses Datum jemandem nicht möglich sein, wird selbstverständlich rückerstattet », sagt Chris Conz zur Thuner Absage. Für Uster ist nun dasselbe Vorgehen geplant, zur Drucklegung war aber noch nicht alles fixiert.
Nicht blockieren lassen
Diese konstruktive Haltung ist typisch für den Boogie-Woogie-Wirbelwind, denn noch nie hat er wegen der Corona- Pandemie den Kopf in den Sand gesteckt. «Die Wochen des Lockdowns waren damals für uns alle sicher eine ganz besondere Herausforderung. Ich habe versucht, die Zeit des Stillstands und der Ruhe zu nutzen, um Energie in Neues zu stecken und Projekte zu starten, die es sonst wahrscheinlich nicht oder noch nicht gegeben hätte», sieht er rückblickend auf die damalige Phase des allgemeinen Stillstands gar etwas Positives. Zu diesen «Jetzt erst Recht»-Reaktionen gehörte auch eine «One Minute Boogie Challenge». Dabei ging es darum, Boogie Piano Player aus der ganzen Welt aufzufordern, die Zeit zu Hause mit speziellen Boogies zu nutzen. Ferner habe er seine Boogie-Tutorials auf dem Youtube- Channel der «International Boogie Nights» gelauncht: «Etwas, das ich immer schon machen wollte.» Ein weiteres Projekt, das Chris Conz selbst als «grosses Abenteuer» bezeichnet, war ab Mai jeden Sonntag um 19.30 Uhr ein Live-Konzert gemeinsam mit einem Gastmusiker. Bei Chris Conz geht also immer etwas.
Uster Report 6 | 2020 - Martin Mäder
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