Am vergangenen Donnerstagabend fand die vom Jazzclub organisierte Konzertreihe „Jazz meets Classic“ mit den bekannten Pianisten Dave Ruosch, Maurice Imhof und Chris Conz einen weiteren Höhepunkt, der das Publikum im ausverkauften Landenberghaus zu stehenden Ovationen begeisterte.
Was haben Sergei Wassiljewitsch Rachmaninow, Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Strauss, Aram Chatschaturjan, Ludwig van Beethoven, Johann Sebastian Bach und Johann Strauss gemeinsam? Klar, sie haben alle Meisterwerke der Musik erschaffen. Aber man kann sie auch wunderbar mit Jazz kombinieren und neu interpretieren. Genau das wurde am Donnerstagabend letzte Woche auf eindrucksvolle Weise im Landenberghaus unter Beweis gestellt.
In der Tat scheint keine Komposition der letzten drei Jahrhunderte vor den Ideen und der Spielfreude der drei Pianisten Chris Conz, Maurice Imhof und Dave Ruosch sicher zu sein. Den Konzertabend eröffnete Chris Conz, der international bekannte Boogie-Woogie-, Blues- und Jazz-Pianist aus Uster, an einem der beiden Konzertflügel mit „Vipers Drag“ von Fats Waller und brachte mit seinem dynamischen Spiel sowie seinen humorvollen Ansagen das Publikum in Schwung. Der Schlagzeuger Martin Meyer, einer der begehrtesten Schweizer Drummer, sorgte für den nötigen Groove und die passenden Akzente.
Jazz aus dem 19. Jahrhundert
Als Nächster betrat Maurice Imhof die Bühne und beeindruckte mit seiner technischen Brillanz und seinem harmonischen Gespür. Die beiden Pianisten spielten vierhändig „Bei mir bist du schön“ und wechselten sich anschließend an den beiden Konzertflügeln ab. Dabei zeigten sie ihre individuellen Stile und Einflüsse.
Dave Ruosch, der als einer der besten Blues-, Stride- und Boogie-Pianisten der Schweiz gilt, machte das Piano-Trio komplett und erntete großen Applaus für seine Rachmaninow-Interpretation des Preludes in c-Moll. Selbst eine romantische Opernarie aus dem 19. Jahrhundert („Mon cœur s'ouvre à ta voix“ von Camille Saint-Saëns) wird zum Boogie-Woogie in den Händen von Dave Ruosch, der es in seinen Arrangements meisterlich versteht, Musikstile unterschiedlicher Epochen miteinander zu verschmelzen.
In der Folge nahmen die Musiker das Publikum mit auf eine Reise durch verschiedene Musikstile und -epochen, die sie mit den für den Blues typischen kurzen, ständig sich wiederholenden Riffs aus rollenden Bässen der linken Hand und den Off-Beat-Figuren der rechten Hand, durchsetzt mit Trillern und Tremoli, kombinierten. Die Musiker forderten sich gegenseitig heraus, zeigten dabei nicht nur eine mitreißende Virtuosität, sondern auch eine hinreißende Spielfreude, die das Publikum vollkommen in ihren Bann zog.
Fulminanter Höhepunkt Sechshändig
Einer der Höhepunkte des Konzerts war die gemeinsame Darbietung von Richard Strauss' „Also sprach Zarathustra“, dessen berühmtes Crescendo ausgehend vom Naturmotiv in Filmen bereits zahlreich wiederverwendet wurde. Die drei Pianisten und der Schlagzeuger spielten das Stück mit viel Leidenschaft und Energie und schufen eine einzigartige Version, die sowohl die Originalität des Komponisten als auch ihre eigene Persönlichkeit zum Ausdruck brachte. Sechshändig an zwei Flügeln erreichte das Konzert so seinen fulminanten Höhepunkt und das Publikum dankte es mit spontanem Szenenapplaus und stehenden Ovationen.
Zwei Zugaben mussten schließlich sein. Im finalen „Roll over Beethoven“ zeigte Schlagzeuger Martin Meyer in einer Soloeinlage nochmals seine besondere Klasse.
Das Konzert war ein voller Erfolg und ein unvergessliches Erlebnis für alle Beteiligten. Die vier Musiker bewiesen eindrucksvoll, dass Jazz und klassische Musik keine Gegensätze sind, sondern sich perfekt ergänzen können. Sie schufen ein musikalisches Feuerwerk, das noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Am 26. Oktober findet bereits das nächste „Jazz-am-See“-Konzert statt: Dann spielt die Basler Combo „Little Chevy“ im Landenberghaus auf.
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