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Jazz meets Classic – ein grossartiges Treffen!

Aktualisiert: 20. Okt. 2020


(gh) Unsterbliche Melodien von Mozart, Beethoven, Bach und Albéniz gaben die Themen vor, über welche die erstklassigen Pianisten Chris Conz, Maurice Imhof und Dave Ruosch am 1. Oktober im Landenberghaus mit den Rhythmen von Boogie-Woogie und Blues improvisierten. Das Publikum war begeistert!


Strenge Schutzmassnahmen

Wie heutzutage üblich und wichtig wurde auch an diesem Abend bei Konzertbeginn über die Schutzmassnahmen gegen die bekannte Virenbedrohung erinnert: freigehaltene Plätze im Saal, Maske tragen beim Verlassen des Zuhörerraums, und zwar Sitzreihe nach Sitzreihe in der Pause sowie nach Konzertende. Die Organisation des Jazzclubs Greifensee klappte bestens.


Eine melodische Perlenkette aus dem Reich der Klassik

Den Konzertabend «Jazz meets Classic» eröffnete Maurice Imhof an einen der beiden Konzertflügel mit einem Solo über die schlichte Melodie «Tetris» in a-Moll. Das Werk beinhaltet eine markante Tempobeschleunigung, die den Pianisten beziehungsweise dessen Finger enorm fordern. Der erst 24-jährige Maurice Imhof bewies, dass er solchen Anforderungen trotz seiner Jugend gewachsen ist und schloss seine über die Tasten rasenden Improvisationen zu «Tetris» mit einem melancholischen Blues-Rhythmus ab. Grosser Beifall vom überraschten Publikum – Maurice Imhof hat überzeugt.

Nun betrat auch Chris Conz, der international bekannte Boogie-Woogie-Player aus Uster, in Greifensee ein gern gehörter Künstler, die Bühne und gesellte sich zu Maurice Imhof. Quasi zum Aufwärmen für Conz ertönte der stampfende «Country-House-Boogie», nun vierhändig gespielt, und gleich darauf gaben Franz Liszts «Liebestraum» und Isaak Albéniz‘ Song «Asturias» die Vorlagen für die nächsten Boogies.

Einer der drei Pianisten, auf die sich das Publikum gefreut hatte, fehlte noch: Dave Ruosch, auch er ein international erfolgreicher Boogie-Woogie-Interpret – war auch schon als Begleiter von Christina Jaccard in Greifensee zu hören – kam jetzt und besetzte den zweiten Konzertflügel. Er hatte für seinen Auftritt den dritten Satz von Mozarts Klavierkonzert Nr. 11 (KV 331 «Türkischer Marsch») gewählt. Gefühlvoll interpretierte er die bekannte Melodie, die er dann mit kreativen Soli würzte. Mozart hätte seine Freude daran gehabt! Beim anschliessenden Solo des Songs «Rossini’s Boogie», die Off-Beat-Figuren vornehmlich nur mit der rechten Hand gespielt, brillierte er ein weiteres Mal.


Referenz auch an die Alten Meister des Jazz

Noch vor der Pause erinnerten die drei Musiker ihr Publikum daran, dass es auch im Jazz «Klassiker» gebe und verwöhnten nun ihre Zuhörerschaft vierhändig mit «Take The A-Train» (Ruosch und Conz) von Duke Ellington sowie «Honeysuckle Rose» (Conz und Imhof) von Fats Waller. Dem uralten und immer wieder gespielten Boogie «Swanee River Hop» von Stephen Foster liehen alle drei Pianisten ihre Virtuosität, liessen dabei ihre Finger mit Hochgeschwindigkeit über die Tasten tanzen und hoben damit die Stimmung des Publikums zusätzlich.

Nach der Pause boten die drei Pianisten aus der Königsklasse einen ähnlichen Mix aus Werken der Klassiker und liebgewordenen Boogie- sowie Jazz-Standards. Imhof improvisierte – wohl zur Erinnerung an seine ersten Stunden am Klavier – flink und mit überraschenden Variationen über Beethovens «Für Elise», um dann mit Ruosch den schon seit 1906 bekannten Ragtime «Pickles & >Peppers» zu spielen. Ruosch und Conz boten Gershwins «Summertime» sowie Charles Thompson’s «Robbins Nest», bevor sie gemeinsam beim «Bach’n’Boogie» (Fuge in d-Moll) eine Variante vorstellten, die anders, aber mindestens so temperamentvoll wie vom berühmten Bach-Interpreten Jacques Loussier erklang.

Mit dem Song «Roll Over Beethoven» wollte sich das grossartige Pianisten-Trio, einmal samtig weich, dann mit turbulenten Soli, von Greifensee verabschieden. Doch das Publikum wollte mehr! Vier Zugaben – die Ballade «After You’ve Gone», Beethovens «Ode an die Freude», eine weitere, schon vom legendären Oscar Peterson bekannte Bach-Suite, und ein fulminanter Schluss-Boogie – waren noch im Köcher dieser exzellenten Musiker, die sich ganz offensichtlich freuten, gemeinsam vor einem begeisterten und musikliebenden Publikum zu konzertieren.

Nachrichten aus Greifensee - 15. Oktober 2020

Text: Harald Glehr

Fotos: Katharina Weiss

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