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Im Jazz angekommen


VON MANUEL NAEGELI

Der Ustermer Pianist Chris Conz ist endgültig in der internationalen Jazzszene angekommen: Vor einigen Wochen gewann er mit seinen Mitmusikern Mario Von Holten und Arno Schulz die 7. Auflage des Swiss Jazz Awards. Für Conz ist der Award eine Bestätigung dafür, dass seine Musik von der Jazzszene endgültig anerkannt wird. «Es steht immer zur Diskussion, ob Blues und Boogie-Woogie auch zum Jazz gehören. Viele bestreiten dies.» Nun hoffe er, dass alle Zweifler verstummen werden. Zudem freut er sich, dass das Chris Conz Trio nun ein Jahr lang Träger des Preises ist und ihn zu Werbe- und Marketingzwecken einsetzen darf. «Das ist wohl der Haupteffekt eines solchen Awards», gesteht er.

PERSÖNLICH

CHRIS CONZ Der Ustermer Boogie-Woogie-Pianist reitet auf einer Erfolgswelle.

Durch die grössere Medienpräsenz in den letzten Wochen sind bei Conz bereits einige Anfragen von kleineren Schweizer Jazzclubs eingegangen - einige haben ihn nun aufgrund dieses Erfolgs gebucht. «Das ist schon interessant, dass man plötzlich ins Programm aufgenommen wird, obwohl man ja gleich spielt wie vorher.» Und Conz ist zuversichtlich, dass bei ihm in den nächsten Monaten auch die grossen Jazz-Festivals anklopfen werden. «So ein Preis hinterlässt nachhaltige Spuren.»

Zum Glück bezeichnet der Ustermer neben kochen, Velo fahren, Fitness, Ausgang oder Badibesuchen auch das Reisen als sein Hobby. Rund 15 Wochen pro Jahr ist er unterwegs, verstreut über den ganzen Erdball, von Abu Dhabi bis Nordamerika. Immer kehrt der gelernte Multimediaelektroniker dann aber wieder gerne in seine Heimat Uster zurück.

Hier ist er aufgewachsen und wohnt nun zusammen mit einem ehemaligen Nachbarn in einer WG nahe seines Elternhauses. Weil er bei sich zu Hause nur ein E-Piano hat, geht er heute noch regelmässig zu seinen Eltern, die zwei Minuten entfernt wohnen, und übt auf seinem Flügel im Musikzimmer. Uster bietet ihm alles, was er braucht, und deshalb hat er auch nie darüber nachgedacht, einmal wegzuziehen. «Die Stadt ist super gelegen mit dem See, man ist schnell am Flughafen oder in Zürich, und auch musikalisch passiert hier sehr viel. Es ist ein wahrer Glücksfall für mich», schwärmt der Pianist. Das Jazzarchiv des Swissjazzorama ist für ihn ein Paradies an CDs und LPs zum Ausleihen. Rund fünfmal pro Jahr tritt er vor seinem Heimpublikum auf. Seit zwei Jahren organisiert er zudem die internationale Boogie-Night. Er ist also stark verwurzelt hier, und daher kann er sich derzeit auch nicht vorstellen, an einem anderen Ort als in Uster zu wohnen.

Zurzeit weilt Conz gerade in Cincinnati am «Cincy Blues Fest». Rund zehn Auftritte hat er während seiner Amerika-Tournee geplant. «Es läuft einfach super im Moment», zeigt er sich fast wunschlos glücklich, was seine Zukunft betrifft. Als nächstes Projekt plant er auf Ende Jahr hin seine zweite CD mit dem Trio. Daneben möchte er vor allem als Veranstalter weitere Projekte realisieren. «Mein Ziel ist es, neben Uster noch drei weitere Festivals zu organisieren», sagt er. In Küssnacht am Rigi hat Ende Juni bereits eine Boogie-Night stattgefunden. «Weil ich an vielen Festivals gespielt habe, kenne ich sehr viele gute Musiker», erklärt er. Gleichwohl sorgt er sich um das Publikum, denn es sind in grosser Mehrheit die älteren Leute, die den Zugang zu seiner Musik gefunden haben. «Ich wünsche mir, dass Blues und Boogie- Woogie weiter am Leben erhalten bleiben und auch von Jüngeren immer mehr gehört werden», sagt der Ustermer mit den schnellen Fingern.

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